Zur Geschichte des Standorts.
Das rot umrandete Gebiet kennzeichnet das ursprüngliche Gelände
der Sendestation, auf dem die Rhombusantennen für Kurzwelle
aufgestellt waren. Westlich der Senderstraße (links davon) ist
das Gelände auch heute noch umzäunt. |
Die Anlage auf
einer Luftaufnahme vom August 2005:
- Sendergebäude
- MW-Sendemast des BR (801
kHz - 2017 gesprengt)
- ehem. AFN-Sendemast von 1947
(2006 rückgebaut zum Träger für Richtfunkantennen)
- UKW-Sendemast (2010 durch
neuen Mast weiter südwestlich [links]ersetzt)
- Kurzwellendipol (2011 abgebaut)
- Quadrantantenne für
Kurzwelle (2011 abgebaut)
- ehem. MW-Antenne für AFN
(1107 kHz - Reserve für 801 kHz - nordöstlicher
[rechts] Mast
2010 abgebaut, südwestlicher Mast 2014 abgebaut)
- ehem. Sendergebäude der IBB
(Voice of America)
- ehem. MW-Richtantenne der
IBB für 1197 kHz (Ende 2005 abgebaut)
|
Mittelwellenantenne des BR (1969 bis 2017)
1968 wurde dieser 171,5 m hohe
Sendemast errichtet. Um die Abstrahlverhältnisse bei Tag- und
Nachbetrieb auf der damals genutzten Frequenz 1602 kHz optimal gestalten zu können, besitzt der Mast drei
voneinander isolierten Teilstücke (Isolatoren in 56 m und 117 m Höhe
deutlich an den Verdickungen zu erkennen). Durch das Fehlen anderer
starker Sender konnte auf 1602 kHz eine phänomenale Nachtreichweite
erzielt werden. Tagsüber sollte mit 300 kW, nachts mit 600 kW gesendet
werden. Da jedoch Beeinträchtigungen schwacher Sender auf den
Nachbarfrequenzen auftraten, musste die Leistung nachts auf 370 kW
gedrosselt werden.
1978 verlor der
Bayerische Rundfunk im Zuge des Genfer Wellenplanes die Frequenz 1602
kHz. Bei der Umstellung auf 801 kHz ergab sich wieder das alte Problem
mit dem Gleichkanalsender Leningrad. Um nachts mit 600 kW senden zu
können, wurde in Lage 35° und 90 m vom Rohrmast entfernt ein 71 m hoher
Gittermast aufgestellt, der nachts als Sekundärstrahler eine
Phasenverschiebung zur Ausblendung Richtung Nordost ergab. Bei 300
kW-Betrieb war bereits kein Einzug mehr gefordert und erst recht nicht
nach Erneuerung durch einen 100 kW-Sender 1994.
Der Reflektormast wurde daher 1999 abgebaut.
Da nach Einstellung des MW-Sendebetriebs durch den BR am 30.09.2015
keine anderweitige Verwendung mehr abzusehen war und dringende
Sanierungsmaßnahmen anstanden, wurde der 110 Tonnen schwere Mast am 21.06.2017
um 16:45 Uhr gesprengt. Schon 2016 wurden die Abstimmgerätschaften im
Antennenhaus am Mastfuß demontiert und wanderten ins Rundfunkmuseum
Cham.
Abstrahlcharakteristik für die
ehemals benutzten 1602kHz.
Links: geknickte Stromverteilung
(oben) zur Unterdrückung der
Steilstrahlung (unten) im
Nachtbetrieb; rechts: teilweise unterdrückte Stromverteilung
(oben) zur Erzeugung maximaler Horizontalstrahlung
(unten) im
Tagesbetrieb. |
Schema der drei voneinander
isolierten Teilstücke. Gesamthöhe des Mastes 171,5 m; Isolatoren
in 56 m und 117 m Höhe. In der Realität wird der Innenleiter
durch die Leiter gebildet, die zum Besteigen des Mastes
notwendig
ist. |
An der Spitze des MW-Sendemastes befindet
sich eine Sendeantenne für DAB, die von 1998 bis 2010 benutzt wurde.
Blick zur weiter südlich stehenden früheren AFN-Antennenanlage (linker
Mast 2010, rechter Mast 2014 abgebaut).
Ehemaliger AFN-Sendemast (seit 1947; heute
Richtfunkmast)
Ende 1947 wurde für das AFN-Programm ein 125 m
hoher abgespannter Gittermast mit Dachkapazität errichtet. 1969 wechselte
AFN auf die wegen des neuen 171,5 m-Rohrmastes vom BR nicht mehr benötigte
Zweimastanlage im Süden des Geländes. Die Dachkapazität wurde abgebaut und
Mast auf 105 m gekürzt. In der Folge diente der Mast als Reserve.
2007 wurde der Mast für die Nutzung als
Richtfunkmast auf 70 m gekürzt und geerdet.
Ehemalige AFN-Mittelwellenantenne (1951 bis
2014)
Zwei weitere selbst strahlende, abgespannte Stahlgittermaste,
je 94 m hoch,
wurden am 20. November 1951 als Richtstrahlantenne für den Nachtbetrieb
des BR auf 800 kHz in
Betrieb genommen. Man musste nämlich nachts eine Ausblendung des Signals
gegenüber dem Sender Leningrad vornehmen. Nach Inbetriebnahme des neuen
171,5 m-Sendemastes 1969 wurde die Anlage vom BR an AFN-Munich übergeben
. AFN stellte 1992 den Betrieb ein. Danach diente die Anlage
als Reserve für den BR. 2010 wurde der nordöstliche Mast (im Bild links)
abgebaut, 2014 folgte der südwestliche Mast (rechts).
Kurzwellen-Dipolantenne (1976 bis 2011)
2 je 35 m hohe Masten mit dazwischen gespanntem Dipol für Abstrahlungen
im 49m-Band. Die Anlage wurde 1976 errichtet und 2011 abgebaut.
Kurzwellen-Winkeldipolantenne (1980 bis 2011)
3 je 55 m hohe Masten mit Winkeldipol (2
um 90° gewinkelt angeordnete Reusenantennen). Der Vorteil gegenüber der
Dipolantenne besteht in der annähernden Rundstrahlung. Die Anlage wurde 1980
errichtet und hatte 2 übereinander angebrachte Winkeldipole, wovon der
obere einige Jahre später wieder entfernt wurde. Nach Einstellung der Kurzwellenausstrahlungen in Ismaning am 1. Oktober 2010 wurden die
Antenne 2011 abgebaut.
Im Vordergrund links die Anspeisung, die als Koaxialkabel zunächst
unterirdisch verläuft und dann oberhalb des Erdbodens in eine lange
Anpassleitung übergeht.
Alter UKW-Sendemast (1976 bis 2011)
Der 103 m hohe UKW-Mast wurde 1976 errichtet. Dafür wurden Mastteile aus
den 1950er-Jahren verwendet. Wegen altersbedingter Korrosion entstand
2010 ca. 100 m entfernt ein neuer 210 m hoher
Sendemast und nach Übernahme der Abstrahlungen durch den neuen
Mast 2011 wurde der alte Mast abgebaut.
Neuer UKW-Sendemast (2010 errichtet)
Der neue 210 m hohe UKW-Sendemast wurde zwischen Mai und Dezember 2010
errichtet. Die Inbetriebnahme erfolgte am 3. Dezember 2010.
Während vom alten Mast alle Programme aus 100 m Höhe ausgestrahlt
wurden, können am neuen Mast "BR Klassik " und neu "Radio Arabella" aus
190 m Höhe abgestrahlt werden. Die Sendeantennen der übrigen Programme
sind zur Vermeidung von Störungen wieder in 100 m Höhe montiert.
An diesem Mast befinden sich überdies Antennen für DVB-T (Mastspitze)
und DAB (unterhalb der oberen UKW-Antennengruppe).
Ehemaliger Mittelwellen-Holzturm (1934 bis
1984)
Am Gelände steht noch das Abstimmhaus der früheren an einem Holzturm
befestigten Mittelwellenantenne. Oben rechts ist der Isolator zu sehen,
von dem der vertikale Antennendraht zur Mastspitze gespannt war.
Bei der Inbetriebnahme des ersten Senders in in Ismaning gab es eine
T-Antenne, die an zwei frei stehenden Türme von 115 m Höhe aus dem
besonders witterungsbeständigen Holz amerikanischer Pechkiefern
angebracht war. Das Signal des Senders Ismaning war jedoch während der
Nachtstunden besonders von Nahschwundstörungen betroffen. Eine
Möglichkeit zur Beseitigung dieser Störungen war eine vertikale
Dipolantenne, die in einer bestimmten Höhe über Grund angebracht werden
musste. Da die beiden Antennentürme dafür zu niedrig waren, entstand
1934 aus den beiden Holztürmen ein einziger Turm mit 156 m Höhe (mit
Spitze 163 m). Darin war der so genannte Höhendipol angebracht. Diese
Antenne war bis zum 3. März 1966, zuletzt tagsüber für 800 kHz, in
Verwendung und wurde nach Inbetriebnahme des neuen 171,5 m-Sendemastes
1969 abgebaut. Bis 1977 wurde der Holzturm als Träger für UKW-Antennen
genutzt. Da die Holzkonstruktion infolge der Alterung des Holzes immer
instabiler wurde und eine Sanierung des denkmalgeschützten Bauwerks einen
Neubau mit frischem Holz bedeutet hätte, wurde der Turm am 16. März 1983 gesprengt.
Modell des alten Holzturms im
Sendegebäude in Ismaning.
Ehemalige Mittelwellenanlage der "Voice of
America" (1965 bis 2007)
Bereits 1949 ging in Ismaning ein 150 kW-Mittelwellensender für die "Voice
of America" auf 1196 kHz in Betrieb. 1965 wurde ein
neuer MW-Sender mit 300 kW in Betrieb genommen. Die Antenne
(4 Türme zu je 120 m, Vorzugsrichtungen 60, 115 und 240 Grad, oder
Rundstrahlung über einen Mast) wurde Mitte der 1990er Jahre überholt. Die 4
Masten der Anlage konnten so geschaltet werden, dass eine ausgeprägte
Richtwirkung entstand und die Senderleistung von 300 kW auf eine effektive
Strahlungsleistung von ca. 1500 kW in die Senderichtung gesteigert werden konnte.
Ab 1978 wurde auf 1197 kHz gesendet. 1995 erfolgte die Erneuerung des
Senders
(300 kW Halbleitersender THOMCAST TMW 2300-S7). Nach Aufgabe der
Sendungen der "Voice of America" mit Zielgebiet Mittel- und Osteuropa
wurde die Anlage im März 2007 demontiert. |