Beginn des Radios in Europa


Dies ist eine vollständige Wiedergabe eines Aufsatzes aus der Zeitschrift "Radio Wien" vom
1. Oktober 1929 (Festschrift anlässlich 5 Jahre Österreichischer Rundfunk).

Vom Ortsrundspruch zum Weltrundfunk
Von Oskar Czeija, Generaldirektor und Verwaltungsrat der ,,Ravag"

Wir alle erinnern uns wohl, daß noch vor wenigen Jahren der Empfang der seltenen, schwachen Rundfunksender Europas eine schwierige Angelegenheit war. Wir waren begeistert, wenn wir im Gebrodel und Geknatter der atmosphärischen Störungen die ersten Töne einer Fernstation auffangen konnten.

Heute wachsen ununterbrochen neue Sender aus dem Erdboden, werden alte Anlagen verstärkt. Nichts kennzeichnet die Entwicklung des Rundspruchs besser als die Tatsache, daß wir heute das Gegenteil dessen erreichen müssen, was wir noch vor kurzer Zeit anstrebten, wenn wir einwandfreien Radioempfang wünschen: Nämlich die Überzahl der dichtgedrängten und kräftigen Großstationen auszuschalten, um unsern Empfänger gerade auf jene Station einstellen zu können, die wir hören wollen.

Dies ist leicht erklärlich. Der Rundfunk hat gegen Ende 1920 in Amerika eingesetzt. Von da an begannen in den meisten Ländern die Versuche zur Einführung des Rundspruchs. Wie eine Welle erfaßte das Radio die Welt. England, Frankreich folgten dem Beispiel Amerikas, Deutschland schloß sich an. Auch in Österreich gehen die Bestrebungen, einen Rundfunkdienst zu schaffen, auf das Jahr 1921 zurück. Aber damals hatten diese Bemühungen keinen Erfolg, Erst im Februar 1924 wurde die Konzession erteilt und mit dem 1. Oktober 1924, an welchem Tage bereits 11.000 österreichische Rundspruchteilnehmer angemeldet waren, begann die „Ravag" ihren Dienst.

Vorerst allerdings mit einem verhältnismäßig schwachen Sender, der im Heeresministerium auf dem Stubenring in Wien aufgestellt wurde und den Beginn zu einer ganz erstaunlichen Entwicklung einleitete. Denn die kühnsten Erwartungen wurden übertroffen. Ende Oktober 1924 gab es schon 30.000 Hörer, deren Zahl im Jänner 1925 bereits 100.000 überschritt. Und heute halten wir bei mehr als 360.000 Teilnehmern und stehen an vierter Stelle unter allen europäischen Staaten.

Die rasche Entwicklung des Rundfunks, die mit einem Schlage der ganzen Menschheit ein neues Verständigungsmittel an die Hand gab, das mühelos über jede Entfernung hin Nachrichten, Kunst und Wissenschaft in jedes Haus trägt, stellte aber die Sendegesellschaften bald vor neue Aufgaben. Anfangs, als es nur wenige, schwache Sender gab, schien es fast, als ob der Rundfunk nur eine regionale Bedeutung besäße. Die nächste und nähere Umgebung konnte den Darbietungen mühelos folgen. Auf größere Distanzen war der Empfang bereits unsicher und schwach. Das war die Zeit des Ortsrundspruchs. Bald aber wurde es anders. Die Zahl der Sender mehrte sich. Alte Anlagen wurden modernisiert und verstärkt. Ja, es begann sogar ein friedliches Wettrüsten, das heute noch gar nicht abgeschlossen ist und jeden Staat, der im Konzert der Rundfunkmächte ein gewichtiges Wort mitreden will, zur Verstärkung seiner Anlagen zwang.

Damit wurde der Rundfunk eine internationale Angelegenheit. Dies in doppelter Bedeutung, Erstens erhob sich bald die gebieterische Forderung nach einer gerechten Verteilung der zur Verfügung stehenden Rundfunkwellen, um Störungen zu vermeiden. Und zweitens ergab es sich bald, daß die Rundfunkstationen nicht nur ihr eigenes Programm ausstrahlten, sondern noch ein viel weitergehendes Ziel hatten: nämlich Ereignisse aus weiter Ferne zu übernehmen und mit neuer Energie ihrer Umgebung zu übermitteln. Aufgaben, die ein internationales Zusammenarbeiten erforderten und gebieterisch nach einer Lösung drängten. Der Rundfunk kennt keine Grenzen. Es mußte daher auch Vorsorge getroffen werden, die Rundfunkprogramme frei von allen Darbietungen zu halten, welche geeignet wären, Nachbarvölker zu beleidigen oder zu verstimmen.

Wäre die Wahl der Wellenlängen allen Sendern freigestanden, so befänden wir uns heute bereits in einem entsetzlichen Chaos. Gegenseitige Störungen wären an der Tagesordnung, ein geregelter Empfang unmöglich. Dies umsomehr, als dem Rundspruch nur eine beschränkte Anzahl von Wellen zur Verfügung stehen, denn die kommerziellen Sender, der Radiotelegraphieverkehr, die Schiffahrt, der Wetterdienst, staatliche Sender behaupten ihren Anspruch.

Im engen, zur Verfügung stehenden Bereich konnte nur eine geringe Anzahl von Sendern untergebracht werden, viel weniger, als tatsächlich bereits bestehen. Es mußte eine internationale Organisation geschaffen werden, welche diese dringende Aufgabe einer Lösung zuführte. Denn zwei Sender, die auf gleicher Welle arbeiten, stören einander auf so große Entfernung, daß ihre Wirksamkeit zum Großteil illusorisch wird.

Und so reifte ein Radio-Völkerbund von höchst aktiver Wirkung heran, der vielleicht hinter seinem Werk verschwindet, so daß seine Arbeit den meisten Rundfunkhörern kaum zum Bewußtsein kommt; aber dem WeItrundfunk-Verband (Union Internationale de Radiodiffusion), dessen Sitz in Genf liegt, ist es eigentlich erst zu danken, daß es einen europäischen Rundfunk gibt. Ein europäischer Rundfunk, der sich durch ein ungemein inniges Zusammenwirken aller Rundfunkgesellschaften auszeichnet, die in lebhaftem Verkehr stehen und einander unterstützen, um alle Bestrebungen, die auf eine Höherentwicklung des Rundspruchs hinzielen, zu verwirklichen.

Dieses Streben liegt bereits in den Statuten des Weltrundfunkverbandes begründet, die es sich zum Ziel setzen, „ein Band zwischen den Rundfunkstationen herzustellen, ihre Interessen zu schützen, das Studium aller Fragen von gegenwärtigem und künftigem Interesse für die Entwicklung der drahtlosen Telephonie zu zentralisieren und die Verwirklichung jedes Projektes oder Wunsches zu verfolgen, welche mit dem Rundfunk im Zusammenhang stehen und den Sendegesellschaften für die Entwicklung des Rundfunks von Vorteil erscheinen."

Das ausführende Organ der Vereinigung ist das WeItrundfunkbureau in Genf (Office Internationale de Radiodiffusion). Zwanzig europäische Staaten haben Sitz und Stimme im Rate des Verbandes, dem aber auch außereuropäische Staaten als außerordentliche Mitglieder angehören. Der Rat hat mehrere Kommissionen eingesetzt, die fallweise tagen und ihre Beschlüsse dem Rate zur Annahme, beziehungsweise zur Durchführung empfehlen.

So obliegt die für den Rundfunk so bedeutsame Frage der Verteilung der Wellenlängen der „Technischen Kommission", welche auch die Durchführung ständig kontrolliert. Diese Kommission studiert auch alle anderen technischen Fragen, die für den internationalen Rundfunkverkehr von Bedeutung sind. Es ist gelungen, die meisten europäischen Sender in einem mittleren Wellenbereich, das ist zwischen 200 m und 545 m, unterzubringen. Nur wenige Sender dürfen eine sogenannte lange Welle benützen. Außerdem gibt es seit einigen Jahren eine wachsende Anzahl von Kurzwellensendern, die hauptsächlich den Übersee-Broadcastingdienst pflegen.

Als kleinster statthafter Zwischenraum wurden 9 Kilozykel festgelegt. Ein geringerer Zwischenraum wäre unmöglich, da er die Trennung benachbarter Sender nicht mehr gestatten würde. Da es aber bereits heute eine größere Anzahl von Sendern gibt als die theoretisch möglichen 109 Rundfunkstationen, so mußten Gemeinschaftswellen geschaffen werden, welche für räumlich weit voneinander entfernte Regional- oder Zwischensender verwendet werden. Außerdem wird versucht, mehrere Regionalsender, die räumlich nicht weit voneinander entfernt sind, auf der gleichen Welle mit dem gleichen Programm von einer Zentralstelle aus zu steuern (Gleichwellenrundfunk), um ein größeres Gebiet zu erfassen.

Nachstehende Tabelle gibt einen Überblick der Sendetätigkeit auf dem ganzen Erdball. Die Angaben beziehen sich ausschließlich auf Rundfunkstationen. Jene Sendeanlagen, welche dem Postverkehr dienen und daher nur in Ausnahmefällen für Rundfunkzwecke herangezogen werden, sind bei dieser Aufstellung nicht berücksichtigt. Die Angaben entsprechen, soweit als möglich, dem neuesten Stand. Allerdings sei darauf hingewiesen, daß die Werte für die gesamte Sende-Energie nicht mit vollkommener Genauigkeit erfaßt werden konnten, da die diesbezüglichen Angaben schwanken. Sie bieten aber immerhin ein ungefähres Bild, das interessante Schlüsse ziehen läßt.


Anmerkung: Die Grafik lässt einige Sender vermissen, denn sie enthält nur 47 Stationen, während es laut der Liste weiter unten 54 sein sollten. So gab es 1924 nachweislich auch schon in
Agen (Südfrankreich), Bordeaux, Hilversum/NL, Madrid und Moskau Radiostationen, und in Paris existierten sogar insgesamt 4.

Es sind jedoch derzeit noch zahlreiche Stationen im Bau. In Europa allein sind 4 Sender in Konstruktion, während 7 Sender projektiert sind. Andere Sender werden modernisiert und erheblich verstärkt.

Diese Energie-Erhöhung erklärt sich vor allem daraus, daß es einfach unmöglich geworden ist, der von allen Seiten begehrten Zuweisung neuer Wellenlängen für projektierte Sender zu entsprechen. Und so bleibt nur die Verstärkung bereits bestehender Anlagen als Ausweg, um immer weitere Hörerkreise wirksam zu erfassen.

Die beigefügten Tabellen geben einen klaren Überblick dieser Verhältnisse. Betrachten wir die Angaben der Tabelle: „Europäische Senderstatistik für die Jahre 1922 b i s 1929". Im Jahre 1922 gab es insgesamt 7 europäische Rundfunksender, die jedoch nur unregelmäßig sendeten und zum Großteil auch für andere radiotelephonische Zwecke verwendet wurden. Im Jahre 1923 traten 11 Sender hinzu. Die Hochflut setzte aber mit dem Jahre 1924 ein, das 36 neue Sender brachte. 1925 wurden sogar 43 Sender errichtet, 1926 brachte 39 Sender und das Jahr 1927 weitere 42 Sender, Damit trat aber bereits ein Zustand ein, der dem Rundspruch gefährlich wurde. Die übergroße Anzahl von Sendern führte zu gegenseitigen Störungen. Und wir sehen, daß nun die Bautätigkeit geringer wurde. 1928 wurden noch 19 Sender gebaut, während das Jahr 1929 nur mehr 4 Sender brachte. Damit hat der Stand der europäischen Sender 201 erreicht. (Die Statistik gibt nur über Sender Auskunft, die bis Mitte 1929 in Betrieb waren. Tatsächlich sind derzeit auf Grund der letzten Mitteilungen des Weltrundfunkverbandes 210 Rundfunksender in Europa angemeldet.)

Statistik der Rundfunksender der Erde (Stand September 1929)
  Anzahl der Sender Gesamte Leistung in kW (Antennenleistung)
Europa 201 549
Amerika 810 1085
Asien 43 69
Afrika 16 10
Australien 40 17
Alle Sender 1110 1730

Europäische Senderstatistik für die Jahre 1922 bis 1929

Jahr
 
 

Neu errichtete Sender
 

Anzahl der Sender,
deren Leistung erhöht wurde auf
Anzahl der Sender
 
Gesamt-zahl der Sender
a b c d e b c d e a b c d e
1922 1 4 1 1           1 4 1 1   7
1923 3 7 1             4 11 2 1   18
1924 30 5   1           34 16 2 2   54
1925 33 8 1 1   2       65 26 3 3   97
1926 26 12 1     1       90 39 4 3   136
1927 16 18 4 1 3 3 2     103 58 10 4 3 178
1928 15 2 2     2 3 2 1 116 57 14 6 4 197
1929   1 2 1   2 4     114 56 20 7 4 201
a: Sender bis 1 kW d: von 10 kW bis 15 kW
b: von 1 kW bis 5 kW e: über 15 kW
c: von 5 kW bis 10 kW  

Zwei weitere Tatsachen lassen sich aus dieser Aufstellung gleichfalls klar erkennen. Während anfangs eine große Anzahl verhältnismäßig schwacher Sender gebaut wurde, begann bald das Interesse für starke Sender zu erwachen, die eine größere Hörerzahl erfassen konnten. Wir sehen also, daß im Jahre 1927 bereits 3 Rundfunksender gebaut wurden, deren Sendeenergie 15 KW übersteigt, während im gleichen Jahre 5 bestehende Sender verstärkt wurden. Das folgende Jahr 1928 brachte 8 verstärkte Sender, während bis zum Abschluß dieser Zusammenstellung im Jahre 1929 weitere 6 Sender ihre Energie erhöhten. Es ist also deutlich zu erkennen: die Unmöglichkeit, im engen Wellenband, das zur Verfügung steht, eine Anzahl weiterer Sender einzufügen, hat zu einem Wettrüsten der bestehenden Anlagen geführt, die verstärkt werden. Und auch heute noch sind eine ganze Anzahl von Riesensendern im Bau, die ältere Stationen ersetzen sollen und die wir in unserer Statistik noch nicht erfassen konnten.

Wie die Sendeenergie der neuerrichteten Anlagen hinaufschnellt, zeigt die Tabelle „Leistungsstatistik der europäischen Sender" (Antennenleistung). Allerdings geben die Angaben dieser Tabelle nur ein ungefähres Bild, da nicht von allen europäischen Sendern die exakte Antennenleistung mit vollkommener Genauigkeit ermittelt werden konnte. Wir sehen, daß im Jahre 1922 die durchschnittliche Leistung der bestehenden Rundfunksender 1,86 KW betrug. Mit der großen Anzahl schwacher Sender, die in den folgenden Jahren errichtet wurden und die meist dem Ortsbedarf Genüge leisten sollten, sank die durchschnittliche Sendeleistung. Erst mit dem Jahre 1927, als die Zeit der Riesensender begann, schnellte die durchschnittliche Senderleistung wieder hinauf, um seither immer weiter anzuwachsen. Im Jahre 1929 werden von den statistisch erfaßten 201 Sendern volle 549 KW aus den Antennen gestrahlt, was einer Durchschnittsleistung von 2,73 KW für jeden Sender entspricht.

Leistungstatistik der europäischen Sender (Antennenleistung)
Jahr Senderzahl Summe der
Senderleistung
Durchschnittliche Leistung
der Sender
1922 7 13 1,86
1923 18 30 1,67
1924 54 54 1,00
1925 97 144 1,48
1926 136 192 1,41
1927 178 352 1,98
1928 197 489 2,48
1929 201 549 2,73

Ebenso bedeutsam wie die technische Entwicklung des Rundfunks ist die Zunahme der Hörerschaft. Von Rundfunkmüdigkeit keine Spur! Der Rundfunk ist heute in vielen Kreisen bereits Lebensbedürfnis geworden, ebenso wie etwa die Presse. Die Tabelle „Zunahme der Rundspruchteilnehmer in den Ländern Europas vom 1. Jänner 1927 bis 31. Dezember 1928" zeigt dies deutlich und beweist auch, daß Österreich in Bezug auf die Gesamtteilnehmerschaft der Radiohörer in Europa an vierter Stelle steht.

Die Regelung der Wellenlängenverteilung allein war bereits ein Problem, das zu einem internationalen Zusammenschluß drängte. Die Entwicklung des Rundfunks forderte aber die Lösung immer neuer Probleme. Solange jeder Sender sein eigenes, bescheidenes Programm abwickelte, war die Sachlage noch verhältnismäßig einfach. Aber bald begann ja ein Austausch von Programmen. Der Ausbau des Fernkabelnetzes, der im Laufe der letzten Jahre ganz erhebliche Fortschritte machte und in Kürze wohl ganz Europa zu einem einheitlichen Telephonnetz zusammenschließen wird, das von jedem Punkte aus vollkommen störungsfreie Ferngespräche über beliebige Entfernungen gestatten wird, hat hier entscheidend eingegriffen. Es war ja ziemlich selbstverständlich, daß sich die Programme der einzelnen Sender auf die Dauer nicht damit begnügen konnten, ausschließlich lokale Darbietungen zu bringen. Schon in den Anfangszeiten des Rundfunks wurde es oft versucht, mit Hilfe von Radioempfängern das Programm entfernter Sender aufzufangen und durch die eigene Station mit neuer Energie auszustrahlen. Ein Versuch, der dazu dient, selbst dem bescheidensten Detektorbesitzer die Freude an gutem Fernempfang zu gewähren. Aber dieser Weg des „Rebroadcasting" hatte ganz entschiedene Nachteile. Er macht die Sendestation von den Witterungsverhältnissen abhängig; guter Fernempfang läßt sich nicht auf die Stunde voraussagen! Das Fernkabel, die Fernleitung bringt in weitestgehendem Maße Befreiung von unerwünschten atmosphärischen Störungen. Es ist Tatsache, daß neue Fernkabel bereits Rücksicht auf die Erstellung „musik-pupinisierter" Adern nehmen, die dem Programmaustausch dienen. Ältere Anlagen werden durch entsprechende Verstärker ergänzt; kurz, in wenigen Jahren wird der Programmaustausch über ganz Europa, ja über den ganzen Erdball eine Selbstverständlichkeit sein, so wie es heute bereits einen Mitteleuropäischen Rundfunk und einen Westeuropäischen Rundfunk gibt, die regelmäßig ihre Programme austauschen. Ein Kulturwerk von größter Bedeutung. Denn auf diese Weise gelingt es, die bedeutendsten musikalischen Kunstwerke der einzelnen Nationen der Gesamtheit aller Völker nahezubringen, ja darüber hinaus, jeden Rundfunkhörer an jedem Ereignis teilnehmen zu lassen, das sich irgendwo auf dem Erdball abspielt. Diese Entfaltung vom Ortsrundspruch zum Weltrundfunk, die noch mitten in stürmischer Entwicklung begriffen ist, erscheint uns heute bereits als eine Selbstverständlichkeit. Es ist ebenso selbstverständlich, daß wir alle 14 Tage aus Berlin, Budapest, Prag oder Warschau ein Konzert im Rundfunk hören, wie wir an der kühnen Weltumseglung des Luftschiffs „Graf Zeppelin" unmittelbar durch den Rundfunk teilnehmen konnten, den Reden bedeutender Staatsmänner in den Sitzungen der Vollversammlung des Völkerbundes lauschten, oder die Klänge eines Konzertes aus Java hörten. Wir stehen also schon mitten in der aufblühenden Epoche des Weltrundfunks, der Fernkabel und Kurzwellensender benützt, um seine Hörer an allen Ereignissen der Welt mit dem Ohre teilnehmen zu lassen. Daß dieser Ausbau nur durch ein gewaltiges Netz internationaler Beziehungen geschaffen werden konnte, ist begreiflich, wenn auch den meisten Radiohörern kaum bewußt. Die durch den Weltrundfunkverband geschaffenen Kommissionen mußten erst den Unterbau liefern, auf dem sich das stolze Gebäude des Weltrundfunks erhebt.

 
letzte Änderung: 18.06.2006

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